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Ankunft im gelobten Land
Für die Vögel war bis 1492 die Welt noch in Ord-
nung. Bis dahin waren es sie alleine, welche die
Samen der Chile in Mittel- und Südamerika ver-
breiteten. Damals hatten die Italiener noch keine To-
maten, die Griechen keine Auberginen, die Schweizer
keine Kartoffeln für Rösti. Es gab in Europa weder
Mais, Tabak noch Vanille.
Wie so vieles kamen auch die Chilis mit Christoph
Kolumbus nach Europa. Auf der Suche nach dem
kürzesten Seeweg nach Indien besegelte er die Welt-
meere. Seine Geldgeber waren das spanische Königs-
haus. Sie erwarteten von seiner Reisen das damalige
Monopol Venedigs im Pfeffer- und Gewürzhandel zu
brechen. Kolumbus brachte 1492 von seiner ersten
Reise nicht das erwartete Gold mit, sondern Chilis.
Diese hielt er irrtümlicher Weise für Verwandte der
Pfeffer-Pflanze (piper nigrum) und gab dem Chili da-
her den Namen "pimienta". Als Folge dieses Irrtums
werden Chilis international als Chili Peppers, oder
vielerorts Spanischer Pfeffer, genannt. Erst 1494 gab
der botanisch interessierte Arzt von Christoph Ko-
lumbus, Dr. Diego Alvarez Chanca, der Gattung den
noch heute gültigen Gattungsnamen Capsicum.
Die 4 Reisen des Christoph Kolumbus
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Die Verbreitung des Chili (rot Ursprungsort)
Im spanischen Klima gediehen die mitgebrachten
Schoten und wurden von dort ansässigen Mönchen
kultiviert. Kurioserweise wurden die Pflanzen anfangs
als Zierpflanze angesehen. Erst nach und nach lernte
man den Chili als Gewürz zu schätzen und fand
Geschmack daran. Die scharfen Schoten sind nicht
nur gesund, sondern lassen sich so vielseitig wie kein
anderes Gewürz verwenden.
Etwa 50 Jahre nach der Entdeckung der Chilis
wurden sie vom deutschen Medizinprofessor Leonard
Fuch genauestens untersucht und erforscht. Auch der
deutsche Hans Stade machte im Jahre 1550 Be-
kanntschaft mit den Chilis, als er von den bra-
silianischen Ureinwohnern für längere Zeit gefangen-
genommen wurde. Im 18. Jahrhundert schafft der
schwedischen Botaniker Carl von Linné Klarheit in
die herrschende Verwirrung der Chili-Arten. Er wies
die Chilis eindeutig der Gattung Capsicum zu.
Die Portugiesen, die sich eher in Südamerika auf-
hielten, beförderten die Chilis zuerst nach Afrika und
von dort aus nach Indien. Die Kolonien waren: Brasi-
lien, Angola, Azoren Madeira, Mosambik, Kap Verde,
port. Guinea, São Tomé, Príncipe, port. Indien,
Ceylon, Ostimor, Macao, Hormuz und Malakka.
Die Spanier verbreiteten die Chilis in ihren alten
Kolonien (Afrika und Südostasien), wo sie bis heute
aus der heimischen Küche nicht mehr wegzudenken
sind. Die Kolonien waren: Kanaren span. Guinea,
West-Sahara, Ifni, Presidios, Al-Hoceima, span. Ma-
rokko, Philippinen und Nord Borneo.
Weiterhin wurden die Chilis von den Kolonialisten in
ihren Handelsrouten nach China, Korea und Japan
gebracht. Heutzutage ist Indien der grösste Chili
Produzent der Welt.
Kolumbus und die Vögel